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Modell- und Demonstrationsvorhaben zum Humusaufbau in Sonderkulturen
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Inhalt: Hopfen

Inhalt: Bodenfruchtbarkeit und Klimaschutz durch humusfördernde Maßnahmen im Hopfenanbau

Im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens „Humusaufbau im Hopfenanbau“ (MuD HumusHopfen) werden in zehn Hopfenbaubetrieben aus ganz Deutschland praxisnahe und wissenschaftlich fundierte Maßnahmen zum Erhalt bzw. Aufbau von Humus umgesetzt.

Bedeutung

Hopfen (Humulus lupulus) ist für das Bierbrauen unverzichtbar und international ein Aushängeschild für Deutschland und Bayern. Mit ca. 20.000 Hektar Anbaufläche ist Deutschland weltweiter Spitzenreiter und hat mit der Hallertau zudem das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Weitere Anbaugebiete sind Tettnang, Spalt, die Elbe-Saale-Region sowie Bitburg. Mit einer Ernte von rund 45.000 Tonnen wird etwa ein Drittel des Welthopfens in Deutschland produziert, 80 % davon werden an Brauereien in der ganzen Welt exportiert (BMEL, 2024).

Hopfenanbau

Hopfen wird in Gerüstanlagen angebaut. Holz-, Beton- oder Metallsäulen tragen dabei das Drahtgerüst in ca. 7 Meter Höhe. Die Hopfenstöcke sind in Reihen gepflanzt und verbleiben als Dauerkultur viele Jahre im Boden. Im Frühjahr wird beim sogenannten „Schneiden“ der im Boden befindliche Wurzelstock zurückgeschnitten und somit verjüngt. Zudem wird dadurch das Risiko von Pilzinfektionen verringert. Als nächster Arbeitsschritt werden oben am Gerüst Drähte befestigt und anschließend das untere Ende nahe der Hopfenstöcke in den Boden gesteckt. Sobald die Hopfentriebe aus der Erde ragen und eine ausreichende Länge besitzen, werden beim sogenannten „Anleiten“ in Handarbeit drei Triebe im Uhrzeigersinn um den Draht gewickelt, die anderen werden entfernt. Die Reben wachsen nun die Drähte bis zum 7 Meter hohen Drahtgerüst hinauf. Dabei schafft der Hopfen bei passenden Bedingungen bis zu 30 cm pro Tag! Nach Bambus ist er damit die am schnellsten wachsende Pflanze. Durch das „Anackern“ wird Erde auf die Reihen gehäufelt, die sogenannten Bifänge entstehen. Dadurch werden Beikräuter unterdrückt und der Hopfen zur Ausbildung von Sommerwurzeln angeregt, was die Wasser- und Nährstoffversorgung verbessert. Es werden ausschließlich weibliche Hopfenpflanzen angebaut, da sich aus deren Blüten anschließend die gewünschten Dolden bilden und eine Befruchtung durch männliche Pflanzen negative Auswirkungen auf die Qualität hätte. Bei der Ernte im September werden die Hopfenreben knapp über dem Boden abgeschnitten und zur stationären Hopfenpflückmaschine transportiert. Dort werden die Dolden vom Rest der Pflanze getrennt und anschließend auf 10 % Wassergehalt getrocknet, bevor sie in Rechteckballen gepresst und für die Weiterverarbeitung zwischengelagert werden. Die restliche Rebe wird zerkleinert und die Rebenhäcksel als organischer Dünger zumeist wieder in den Hopfengärten ausgebracht.

Humus – gut für Boden und Klima

Hopfen stellt hohe Anforderungen an den Boden: Er sollte locker und tiefgründig sein. Gleichzeitig wird eine gute Wasserhaltefähigkeit und Nährstoffversorgung benötigt. Deshalb ist neben der Bodentextur auch der Humusgehalt ein wichtiger Standortfaktor. Um den Humusgehalt in den Hopfengärten auch in Zeiten des Klimawandels erhalten und nach Möglichkeit noch weiter ausbauen zu können, werden im MuD HumusHopfen in den Demonstrationsbetrieben humusfördernde Maßnahmen umgesetzt. Das Projekt wird von der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sowie vom Hopfenring e.V. betreut und koordiniert. Die Maßnahmen sollen über Feldtage und Workshops anderen interessierten Hopfenpflanzern vorgestellt und somit in der Praxis bekannt gemacht werden. Der Aufbau von Humus verbessert dabei nicht nur die Anbaubedingungen für den Hopfen: In Form von organischer Substanz wird der Atmosphäre CO2 entzogen und damit Klimaschutz betrieben.